Donnerstag, 5. Januar 2012

Naturgedanken


Schon im tiefsten Winter entwickelst du deine Kraft. Der Schnee ist dein Gefängnis, deine Mauer. Du harrst geduldig, bis er schmilzt.

Vielleicht schmilzt er wegen dir, vielleicht schmilzt er wegen dir, vielleicht zwingt ihn dein Wille, nach außen zu dringen davon. Sein Verschwinden ist dein Startschuss, seine Existenz deine Ruhe.

Wenn er weg ist, beginnt deine milliardenfache Erfolgsgeschichte von neuem: Zuerst kleine Knospen, deren Wasser, deren Lebenselexir den geschmolzenen Schnee in der Farbe des Lebens den Sommer genießen lassen.

Dann dein immer größer werdendes Werden. Schon verblüffend, dass deine schönste Phase direkt nach deinem Entstehen kommt, direkt nach dem, was dich vermutlich die meiste Kraft gekostet hat.

Die Blüten. In allen erdenklichen Farben spiegeln sie die Kraft der Sonne wieder, als wollten sie ihr Strahlen zurückgeben.

Die kleinsten Figuren der von dir abhängigen Tierwelt erlaben sich als erstes an deiner Arbeit. Zu Millionen und Abermillionen schwärmen sie aus und sammeln den Staub, den du ihnen schenkst, den Staub, der auch deine Zukunft sichert.

Das Nehmen und Geben ist auch in die so tief verankert, dass du darauf basierst.
Im Sommer ist sicher auch dir heiß, doch es wirkt wie der Gipfel des Berges, der sich dein Kreislauf nennt.

Er erstreckt sich da, im Gebirge der Gezeiten und sein Erreichen bedeutet für dich, dass sich das Reifen deiner Früchte gelohnt hat.

Ist auch für dich der Weg das Ziel?

Im Herbst erleuchten nicht nur deine Früchte unsere, vom dir gleichgültigen Wetter, getrübten Gedanken; Es sind auch die Farben, die wie Flammen von deinen Blättern ausstrahlen.

Doch jedes Feuer erlischt und vielleicht ist der wiederkehrende Schnee wie die Asche deiner Gaben.


Malte Gallée, Herbst 2010

Donnerstag, 28. Juli 2011

Sommer, Sonne, Strand und Irland


Dienstag, 12. Juli 2011. Camphill Community Clanabogan, Nordirland.
Ein Feiertag. Was genau an diesem 12. Juli vor ca. 300 Jahren vorgefallen ist, weiß hier niemand. Nur in groben Zügen kann man erfahren dass es wohl ein Kampf zwischen Katholiken und Protestanten gewesen sein muss. In der Zeitung werden Straßenschlachten angekündigt. Es wird davon abgeraten, in größere Städte zu reisen, abgesehen davon fahren weniger Busse. So wird meine Tagesplanung unerwartet umgeworfen.  Eigentlich wollte ich mit David und Markus, zwei anderen Co-workern an die Küste fahren um dort in der Nähe von Darry eine einzigartige Steinlandschaft namens Giant’s Causeway zu besichtigen, doch daraus wurde wie gesagt nichts. Es gibt also um 10 Uhr Frühstück - Kornflakes und Honigbrot, wie immer. Anschließend werden Brote geschmiert. Sandwiches, schön mit Salat, Tomate und gestampftem Ei als Aufstrich. Das Brot dafür kommt aus der eigenen Bäckerei in der die Villager backen. Man könnte es fast als „Allrounder“ bezeichnen. Es ist weich genug um getostet zu werden und hart genug um es normal zu schmieren. Das liegt vermutlich an der Körnermischung. Die Sandwiches also eingetütet, Davies Rollstuhl samt Davie über eine mobile Rampe in den Van geschoben, Handtücher eingepackt und ab an den Strand. Allein die Fahrt an die Westküste ist schon ein Erlebnis an sich. Nicht nur, dass man bei jedem entgegenkommenden Auto zusammen Zuckt weil es auf der falschen Seite fährt, nein: Kühe kreuzen den weg und es bilden sich Schlangen von Autos, die verzweifelt versuchen, an den verängstigten Tieren vorbei zu kommen, man fährt durch Moorlandschaften, verziert mit gleichmäßigen rechteckigen Gruben, die auf Torfabbau zurückschließen lassen. Die holprigen Straßen mit Hecken hinter den Straßengräben verleihen dem ganzen etwas Uriges. In einer Stadt werden wir von einem Festzug aufgehalten. Männer und Frauen in Schottenröcken, Dudelsäcke, Pauken und Trommeln sind zu hören. Dann am Strand angekommen fahren wir mit dem Auto  über den von Ebbe und  Flut zu Betonstärke zusammengepressten Sand. Wie uns auffällt, sind wir nicht die einzigen, die den Feiertag in Kombination mit dem guten Wetter genutzt haben um an die Küste zu fahren. Hunderte Autos Säumen den Strand soweit das Auge reicht. Es ist nicht sehr idyllisch aber wohl ein Zeichen der menschlichen Trägheit das sich hier zeigt. Kein Wunder: diese Kilometer lange Bucht an der westlichen Atlantikküste Irlands mit dem puderzuckerfeinen Sandstrand und den von Graß überwachsenen Dünen, die  die wie eingefrorene  Wellen aus Sand da liegen, ist wohl nicht nur wegen der idyllischen Landschaft so ein beliebtes Touristenziel. Auch eine Surfschule gibt es hier. An diesem Tag scheint es aber so als ob sich der Wind andere Ziele gesucht hätte. Das Meer ist ruhig. Wenn man die Augen schließt hört man nur kleine Wellen brechen. Man fühlt wie die salzige Luft in die Haut zieht und genießt die Wärme der Sonne die den Strand in eine Herdplatte verwandelt.  Kleine Miesmuscheln liegen in dem warmen Wasser, das jedoch immer kälter wird, je weiter man hinaus schwimmt.  Auch der klassische Eiswagen mit kleiner Glocke, der als Kindermagnet alle Eltern in den Wahnsinn treibt fehlt nicht. Das Eis ist zwar schlecht doch ihm wird von der Sonne und dem Meer  Geschmack verliehen. Es geht in so einem Fall eigentlich ja nur um das Eis an sich; um  die Handlung, Eis zu essen um das Gefühl „Urlaub“ komplett zu machen. Und auch wenn es nur ein einziger Tag ist, an dem wir diesen Strand genießen, so ist es trotzdem ein Tag Sommer, Sonne, Strand und Meer.
Sehr gelungen ;)
Malte

Montag, 4. Juli 2011

Camphill Community Clanabogan

So, hallo mal wieder.

Nun bin ich bereits 5 Tage in Nordirland um hier in der Camphill Community Clanabogan mein Sozialpraktikum zu absolvieren. Ich kam am Mittwoch Abend gegen halb 10 Uhr an und überraschte meine Hausmutter ersteinmal, da sie dachte ich komme erst Freitags an. So richtete sie mir ein Zimmer zurecht, das ich dann jedoch doch nich bezog, da Sahra und Steffi, zwei Mädels die auch hier ihr Sozialpraktikum absolvieren mich in das Coworker Bungalo mitnahmen und ich dort mein eigenltliches Zimmer bezog. Am nächsten Tag wurde ich morgens zum Kochen eingeteilt und nachmittags in "Wood Work", das heist in die Holzwerkstatt. dort dürfen die Behinderten Lampenständer, Holzfiguren oder sogar ganze Tische schnitzen. Meine Aufgabe war, einen Lampenständer zu überarbeiten. In Wood Work war ich allerdings nur dieses eine Mal. Am nächsten Tag, also Freitag wurde ich der Gartenarbeit zugeteilt, in der ich vermutlich bleiben werde. erst dachte ich: "hmm blöd, dass kenn ich ja schon aus dem Landwirtschaftspraktikum" aber als ich dann angefangen hatte, machte es mir wirklich Spaß. Wir banden Tomatenstauden an schnüre, die sie stützen sollten und jäteten Unkraut. Gut ist vor allem dass ich mich die ganze Zeit mit Lukas, dem Gärtner unterhalten kann. Er lebt seit über 20 Jahren hier und ist nun 22 Jahre alt. er hat auch deutsche Verwante, was bei vokabularen Problemen sehr hilfreich ist, da er fließend deutsch spricht. Er meinte auch, dass wir - da wir am selben Tag frei haben - zusammen an die Küste Fahren könnten um die Klippen zu sehen oder nach Dublin oder in andere Städte.  Die Landschaft mit Ihren "roling hills" ist allgemein beeindruckend. Sie erinnert mich ein wenig an "Herr der Ringe". Auf der dreistündigen Busfahrt hier her konnte ich sehr schöne Landschaftsbilder sehen, wie man sie aus dem Reiseführer kennt. Auch die Spaziergänge, die wir Samstag und Sonntag gemacht haben, waren schön.

so jetzt geh ich mal wieder an die Arbeit, es ist halb 3 und der Nachmittagsworkshop fängt an.

Dienstag, 22. März 2011

Donnerstag, 17. März 2011

Stellungnahme der Grünen Jugend Heidenheim zu Stuttgart 21

Stuttgart 21 ist und bleibt ein umstrittenes Thema, das steht fest. Die kostengünstigere und effizientere Alternative K21 wird nachwievor von CDU und FDP abgelehnt doch trotzdem bricht die Protestbewegung gegen das Milliardenprojekt, das als ein "Städtebauliches Projekt" gilt, nicht ab. Dass die Landesregierung nicht im Namen des Volkes handelt, bewies sich spätestens mit den Vorfällen des 30. September 2010, wobei mit absolut unverhältnismäßiger Polizeigewalt gegen eine Schüler(!!!)-Demonstration vorgegangen wurde. Auch die Verflechtungen zwischen den Entscheidungsträgern und der Wirtschaft sind mittlerweile allgemein bekannt. Genauso wie es bislang in der Atom-Politik war, wo die Bevölkerung strikt ignoriert wurde und ein Beschluss krampfhaft durchgedrückt wurde, spielte es sich bei dem Thema Stuttgart 21 ab. Der runde Tisch, zudem sich beide Seiten geeinigt hatten, endete in einer nichtssagenden Aussage. So stellt sich die Frage mit Blick auf die katastrophalen Ereignisse in Japan, ob es wirklich immer erst die Superlative sind, die die schwarz-gelbe Regierung zur Einsicht zwingen. Müssen die Auswirkungen der anzunehmenden Risiken immer erst gespürt werden, bevor die Vernunft über die naive Bequemlichkeit siegt? Muss in Stuttgart erst der neue Bahnhof gebaut werden um dann festzustellen, dass er ein Engpass für den Zugverkehr ist? Muss man wirklich erst die Gleisanzahl von 16 auf 8 Gleise reduzieren um dann zu merken, dass man so keinen Spielraum mehr hat um Verspätungen oder Störungen auszugleichen? Müssen erst Milliarden vergraben werden, um dann zu merken, dass man sie wesentlich sinnvoller hätte einsetzen können? Sicher nicht! Mit der Protestbewegung hat die Bevölkerung der Regierung einen Gefallen getan, indem sie sie vor falschem Verhalten gewarnt hat, doch die Regierung steckt nachwievor in ihrem passiven Handlungskonzept fest, das lieber Fehler begeht, statt ihnen vorzubeugen. Die Chance auf Bürgernähe hat die Regierung damit in den Augen der Grünen Jugend Heidenheim eindeutig verspielt. Baden-Württemberger sind nicht nur Wähler, die gefälligst alle 5 Jahre ihr Kreuz an der gewohnten Stelle zu machen haben; Baden-Württemberger sind Bürger, die ein Recht auf Mitbestimmung in Ihrem Land haben, die ein Recht auf bürgernahe, soziale Politik haben, die Alle mit einbeschließt.
Deshalb ruft die Grüne Jugend Heidenheim dazu auf, am 27. März eine neue Regierung zu wählen; Eine Regierung die die Wirtschaftsmacht Baden-Württemberg zu einer wirtschaftlich starken Bürgermacht macht, eine Regierung, die sinnvoll mit Landesgeldern umgeht und sie dort investiert, wo sie benötigt werden!

malte
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Dienstag, 15. März 2011

Die Nukleare Zukunft

Die Geschehnisse der letzten Tage werden sich wohl sehr stark in das Band der Geschichte brennen, das steht außer Frage. Die Vorfälle in dem Atomkraftwerk Fukushima und dessen Bilder gingen um die Welt, die Weltgemeinschaft zittert und bangt, bangt um die Zukunft Japans, die Zukunft der Japaner und die eigene Zukunft. Inwiefern die Radioaktivität sich auch hierzulande zeigen wird ist eine Frage, die sich viele Europäer vermutlich gerade stellen. Die Nachrichten verbreiten ein Gefühl der Machtlosigkeit, der Fassungslosigkeit und des Entsetzens. Japan ist ein Idustriestaat wie Deutschland, das Bruttoinlandsprodukt liegt nur knapp unter dem unseren. In einem so hoch entwickelten Staat hätte wohl kaum einer eine solche Katastrophe erwartet. 400 Kilometer dichtbesiedelte Küstenlandschaft wie von Bulldozern überfahren, wieder und wieder werden Leichen angeschwemmt. Nichts lässt vermuten, dass hier vor einer Woche noch Menschen gearbeitet, gespielt und gelebt haben. Ein Bild der Verwüstung. Und das alles auf einen Schlag. Das Beben, der Tsunami und nun der nukleare Notstand haben den Japanern schwer zugesetzt. Bewundernswert ist in dieser Lage die Ruhe der Japaner. Zwar werden Hamstereinkäufe gestartet und an den meisten Tankstellen gibt es keinen Sprit mehr, doch Panik bricht keine aus. Nur Misstrauen gegen die undurchsichtige und widersprüchliche Nachrichtenerstattung der Regierung kommt auf. Schon öfters wurden nukleare Zwischenfälle von der Japanischen Regierung verheimlicht und erst durch außenstehende Berichterstatter aufgedeckt. Diese Tatsache ist der Grund dafür, dass sich viele Japaner Sorgen machen. Berechtigt. Nachdem bereits nach der ersten Wasserstoffexplosion in Reaktorblock 1 extrem erhöhte Strahlungswerte gemessen wurden, und nun zwei weitere Blöcke detonierten, wurde die Schützhülle von Reaktor 2 Beschädigt und  Radioaktivität wich aus. In naher Umgebung wurden Werte an einem Tag gemessen, die das 4-fache des zulässigen Jahreswertes(!!!) überschritten. Der Wind, der am heutigen Diestag richtung Tokio wehte sorgte in dem von 37 Millionen Menschen bewohnten Gebiet für Sorge. Würde die Gegend verseucht werden, wäre Tokio und damit auch Japan wirtschaftlich tot. Der Wind steht nun wieder günstiger, er weht Richtung Meer, doch während die Welt auf den möglichen Super-GAU wartet kann sich noch einiges ändern.

Es bleibt vorerst nichts als zu hoffen und den Japanern mentale Kraft zu wünschen.

malte

Sonntag, 13. März 2011

Fukushima

...natürlich kann man sagen: "hier wird es kein Erdbeben geben", natürlich kann man sagen:"die deutschen Reaktoren zählen zu den sichersten der Welt", natürlich kann man sagen: "wir haben Systeme entwickelt, die unsere Meiler mit Nebel einhüllen wenn ein Anschlag droht, natürlich kann man seine utopie von einem Endlager weiterträumen.... aber der Mensch lernt für gewöhnlich aus Fehlern und wenn es nach Tschernobyl noch nicht geklappt hat, so wird es spätestens jetzt Zeit!
in Gedenken an die kommenden Opfer des nuklearen Unsinns.